Die EGRD begleitete eine Delegation bei einer Forschungsreise in den Irak

Die Europäische Gemeinschaft der Religionen – Im Dialog e.V. hat Inna Rudolf –  wissenschaftliche Mitarbeiterin von ICSR und Doktorandin am King’s College London, bei der Realisierung einer einwöchigen Feldforschungsreise in den Irak unterstützt.

Die im Rahmen dieser Reise durchgeführten Interviews und Hintergrundgespräche werden unter anderem von Inna Rudolf für die Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Analyse über die Rolle der Volksmobilisierungseinheiten in den irakischen Parlamentswahlen genutzt. Weiterhin werden die Forschungsergebnisse in Inna Rudolfs Dissertation einfließen, in der das komplexe Verhältnis zwischen den Volksmobilisierungseinheiten und dem irakischen Staat beleuchtet wird.

Zu Beginn der Reise besuchten Inna Rudolf (Kings College), Dr. Alessandro Canican (Institute of Ismaili Studies) aus England und Prof. Udo Steinbach (HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform) und Dr. Markus Gerhold (Universität Münster) aus Deutschland und Dr. Ahab Bdaiwi (Universität Leiden) aus Holland, das in Kerbela jährlich stattfindende Festival zu Ehren Imam Husseins „International Spring Martyrdom Festival“. Während der Veranstaltung nahm die Delegation an dem intensiven Austausch mit Vertretern unterschiedlicher Religionsgemeinschaften, sowie mit Religionsgelehrten und Islamwissenschaftlern aus renommierten Einrichtungen in Europa, Asien und Afrika teil.

Mit Hilfe der von EGRD etablierten Kanäle konnten Inna Rudolf und Udo Steinbach Hintergrundgespräche mit den offiziellen Vertretern der Obersten Religionsbehörde, Großayatollah Ali al-Sistani, Scheich Mahdi al-Karbalai und Sayyed Ahmed al-Safi, durchführen. Dabei diskutierten sie über den symbolischen Wert der „wajib al-kifai“[1] Fatwa des irakischen Großayatollahs vom 13. Juni 2014, die den Volksmobilisierungseinheiten Hashd al-Sha’bi eine unübertroffene Legitimität verliehen.

Ein Teil der Delegation trennte sich in Karbala und verblieb weiterhin in der Veranstaltung. Der Vorsitzende der EGRD Alaa Al-Bahadli reiste gemeinsam mit Inna Rudolf und Prof. Udo Steinbach nach Bagdad,um die geplante Feldforschung auszuführen. Inna Rudolf führte Interviews mit hochrangigen Vertretern der Volksmobilisierungseinheiten sowie mit irakischen Abgeordneten durch. Zu den Interviewpartnern gehörten Scheich Adnan al-Schahmani, Mitglied des parlamentarischen Komitees für Sicherheit und Verteidigung; Abu Mahdi al-Muhandis, Vizepräsident der VME Kommission; Hadi al-Ameri, Spitzenkandidat der „Fatah“ Wahlliste und ehemaligen Transportminister; Adil Abdul-Mahdi – ehemaliger Vizepräsident und Ölminister von 2014 bis 2016; Baleegh Abu Gellel – Berater von Ammar al-Hakim und Vertreter seiner neugegründeten Hikma Partei; Bayan Baqir Sulagh, auch als Bayan Dschabr und Baqir Dschabr az-Zubaidi bekannt, ehemaliger Finanzminister und Innenminister des Irak; Hassan Karim al-Kaabi, Kandidat auf Muqtada al-Sadrs „Sa’irun“ Wahlliste; Abu Taher al-Mayahi, Kommandeur bei den VME-Risaliyyun Brigaden; Hamid Al-Hais – Führer der sunnitischen VME Kampfbrigaden bekannt auch als „Hashd al-Asha’iri“. Weitere Gespräche führte Inna Rudolf mit Kadhim al-Rikabi, Berater des irakischen Außenministers, und Nawar Isa, ehemalige Beraterin für UNDP in Irak. Zusätzlich ermöglichte die Europäische Gemeinschaft der Religionen für Prof. Udo Steinbach ein Hintergrundgespräch mit dem ehemaligen Premierminister Nouri al-Maliki und unterstützte Inna Rudolf für ein schriftliches Interview über die Rolle der VME bei den kommenden Parlamentswahlen.

Nach der Veröffentlichung der akademischen Analyse mit dem Titel „Of Hashd and Politics“, wird Inna Rudolf als nächsten Schritt an einer Veranstaltung zum interreligiösen Dialog am 28. Juni in Berlin teilnehmen, die von der Europäischen Gemeinschaft der Religionen – Im Dialog e.V. und der Candid Stiftung organisiert wird.

 

 

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[1] Der hiermit ausgerufene defensive Jihad ist ein Beispiel von wajib al-kifai als eine kollektive Verpflichtung.


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