Rundertisch beim Baghdad Policy Club

Stark simplifizierte Bürgerkriegs-szenarien und die überproportionale Betonung konfessionell bedingter Spannungen tendieren oft dazu, ein verzerrtes Schwarz-Weiß-Bild der von Krisenherden geplagten Nahost-Region zu zeichnen. Unreflektiert wird der Irak pauschal zum Schauplatz eines unlösbaren geopolitischen Machtkampfs reduziert, umgeben von untereinander verfeindeten Nachbarstaaten. Der Fokus wird gelegt auf der unsichtbaren Hand der rivalisierenden Eliten, die in einer ständigen Konkurrenz um Einfluss und Ressourcen stehen. Dabei bleibt das beträchtliche und dennoch bisher unzureichend genutzte Dialogpotenzial im Hintergrund.

 

Aufbauend auf die vorhandene Kooperationsbereitschaft der Schlüssel-Akteure hat das neu ins Leben gerufene Baghdad Policy Club das Ziel, in dieser entscheidenden Phase auf Iraks oft unterschätzte Hebelwirkung zu setzen und einen geschützten Raum für den unvoreingenommenen Austausch auf Augenhöhe zu schaffen.

Überzeugt von der Notwendigkeit eines grenzen übergreifenden Dialogs, möchten wir dadurch die Gelegenheit bieten, Ideen und Erkenntnisse frei auszutauschen und dazu beizutragen, Vertrauen wiederherzustellen, neue Kommunikationswege zu identifizieren und Brücken zwischen den voneinander entfremdeten Einflusssphären zu bauen. Um die hiermit anvisierte „Diplomatie der Gemeinden“ in die Wege zu leiten, legen wir einen besonderen Wert auf die Teilnahme von zivilgesellschaftlichen Akteuren und Nichtregierungsorganisationen.

 

Aufbauend auf diversen Überlegungen und Treffen zwischen unserem Verein, der Europäischen Gemeinschaft der Religionen – Im Dialog e.V., und unseren Partnerorganisationen, der Candid Foundation und dem Baghdad International Center for Studies and Peacebuilding, werden wir innerhalb einer Veranstaltung, unter dem Titel „Irak und Seine Nachbarn: von Bedrohungen hin zu Stabilitätsquellen“ über Konfliktbeilegungsmethoden und Stabilisierungsmechanismen diskutieren. Die Veranstaltung wird insbesondere vom irakischen Premierminister Dr. Adel Abdel Mehdi und Seiner Eminenz Husayn Isma'il al-Sadr tatkräftig unterstützt. Zudem lädt Herr al-Sadr alle Teilnehmer ein, sein Büro am 20. Januar 2019 zu besuchen um über die Ergebnisse aus der Veranstaltung zu diskutieren und um gemeinsam zu Abend zu essen. Die hiermit demonstrierte hohe institutionelle Unterstützung für unser Unterfangen bestärkt uns in unserer Mission, den Weg für eine neue Kultur der Zusammenarbeit zu ebnen und eine starke Botschaft nach außen zu setzen.

 

Die Veranstaltung wird vom 17. bis 21. Januar 2019 in der Bagdader Royal Tulip Al Rasheed Hotel stattfinden. Zu den inhaltlichen Inputgebern gehören Vertreter aus Iraks Nachbarstaaten: Iran, Türkei, Syrien, Jordanien, Saudi-Arabien und Kuwait, sowie internationale Vertreter aus den Vereinten Nationen, der Europäischen Union und den jeweiligen Botschaften der teilnehmenden Staaten.


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